Der gelbe Teppich

Italien, 1983

Originaltitel:

La casa del tappeto giallo

Alternativtitel:

The House of the Yellow Carpet (USA)

Regisseur:

Carlo Lizzani

Inhalt

Franca, welche emotional etwas angeschlagen ist, lebt mit ihrem Ehemann Antonio in einer großen Mietwohnung. Aus finanziellen Gründen wollen sie den von Franca's Grossvater vererbten gelben Teppich verkaufen, worauf sich auch gleich am nächsten Tag ein älterer Herr meldet und reges Interesse an dem Schmuckstück bekundet. Als Antonio die Wohnung wegen einer wichtigen Klärung verlassen muss, taucht indes der Teppich-Käufer wieder auf und verhält sich immer seltsamer. Er gibt zu, seine Frau auf einer gelben Auslegware ermordet zu haben und fängt an, Franca regelrecht zu bedrängen. Diese erkennt nun die Aussichtslosigkeit ihrer Lage und ein fieses Katz - und Mausspiel nimmt seinen Lauf...

Review

Da die Historie des Giallofilms mit dem ein Jahr zuvor erschienenen TENEBRAE von Dario Argento –aus meiner Sicht– seinen letzten großen Höhepunkt feierte, ist es natürlich schwer daran anzuknüpfen und am besten man versucht sowas auch gar nicht erst. Deshalb ist Lizzanis Storytelling zum Glück anders geraten, als das typische whodunit-Motiv, dass den gelblichen Kriminalfilm aus Italien ja recht oft begleitet. Hier ist anfangs gar nichts gialloesk, viel mehr wird die Brücke zum Terrorkino geschlagen, wenn auch eher seicht und sicherlich in keiner Konkurrenz zu bekannteren Werken stehend. Dennoch wird im Verlauf mit einigen Wendungen aufgewartet, die dann doch die Zugehörigkeit zur eigentlichen Genre-Schublade rechtfertigen.

 

Im Grunde genommen, haben wir es hier mit einem perfiden Kammerspiel zu tun, denn außer den vier Hauptdarstellern und der Wohnung, gibt es nicht sonderlich viel zu sehen. Aber bei den knapp 80 Minuten Spielzeit kommt dennoch selten Langeweile auf, auch wenn die Inszenierung doch schon arg die typisch-italienische 80er Jahre Handschrift trägt, mit der ich mich –trotz weniger Ausnahmen– noch nie so richtig anfreunden konnte und genau diese Machart, läßt die liebgewonnene Glanzoptik der 70er Jahre eben vermissen, egal ob mit Schmier oder Stil - es sieht irgendwie glattgebügelt und billig aus. Liegt aber auch daran, das DER GELBE TEPPICH eher eine TV-Optik besitzt, als dass er großartig die Kinoleinwände dominieren würde, auch wenn er wohl damals bei einigen Filmfestivals (darunter auch Cannes) gelaufen ist und vielleicht macht diese 80er-Optik auf großen Leinwänden mehr her, wer weiß?

 

Schauspielerisch gibts nix groß zu meckern, denn der schwedische Akteur Erland Josephson liefert eine tolle Leistung als mysteriöser Fremder ab, während Béatrice Romand in der Rolle der Franca eine eher zerbrechliche Vorstellung zelebriert. Diese beiden Darsteller steuern in der 1. Hälfte den Film, welcher wie gesagt nur in der Wohnung des Ehepaars spielt und Josephson verleiht seinem Charakter eine undurchschaubare und dadurch sehr unberechenbare Präsenz.

 

 

Fazit: Lizzani wählte einen sehr mysteriösen Aufbau – vielleicht ein kleines bisschen schleppend in Gang kommend, aber sobald Erland Josephson die Szenerie betritt, kann der Film punkten und die Fahrt geht los. Allerdings möchte ich hier vorher warnen: Das ist kein reiner Terrorfilm, eher dienen diese Elemente der Story um sie voran zu treiben, denn wie man gegen Ende sehen kann, ist nichts so wie scheint und die Auflösung dürfte dann auch etwas verblüffen! Alles in allem ein netter italienischer Krimi aus der 3. Reihe – solide inszeniert, sowie auf's minimalste beschränkt, vermischt mit etwas Drama-Anstrich, dennoch eher durchschnittlich einzustufen, aber keinesfalls als schlecht.

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Kommentare (2)

  • Lawrenz

    Lawrenz

    04 Juni 2021 um 22:18 |
    Wie kann ich mir den Film ... der gelbe Teppich bekommen? DVD?

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  • Gerald Kuklinski

    Gerald Kuklinski

    15 Juni 2021 um 18:25 |
    Schwierig. Es gab mal eine DVD. Diese war leider ein Bootleg in minderwertiger VHS-Qualität mit englischem Dubbing. Das qualitativ ansehbarste was man finden könnte, ist wohl der TV-Rip, von dem auch obige Screenshots stammen. Hierfür kann man lediglich das Internet durchforsten, eine legale Veröffentlichung scheint es nicht zu geben.

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