Francesca

Argentinien | Italien, 2015

Originaltitel:

Francesca

Deutsche Erstaufführung:

29. Januar 2016

Regisseur:

Luciano Onetti

Inhalt

„Das Geheimnis der roten Handschuhe“

 

Nach einem abscheulichen Mord an einer 26 jährigen Anlageberaterin gerät die Bevölkerung einer beschaulichen Ortschaft in Angst und Schrecken, da es sich bei dem grausamen Leichenfund um die Eröffnungstat eines Serienmörders zu handeln scheint. Zumindest hinterließ der maskierte Killer am Ort des Geschehens neben zwei silbernen Münzen auf den Augen des Opfers zudem ein geheimnisvolles Zitat aus Dantes „Göttlicher Komödie“, womit er seine weiteren Tötungsabsichten der völlig überforderten Polizei gegenüber andeutet. Gemäß der Zeugenaussage einer rein zufällig zur Tatzeit anwesenden Passantin (Antonieta Bonares) soll es sich bei dem unbekannten Täter um eine damenhafte Erscheinung gehandelt haben, die mit einem langen, roten Mantel, farblich abgestimmten Lederhandschuhen und einem schwarzen, schleierverhangenen Schlapphut bekleidet war. Alles in Allem also keine leichte Aufgabe für die beiden zuständigen Ermittlungsbeamten Inspektor Bruno Moretti (Luis Emilio Rodriguez) und Kommissar Benito Succo (Gustavo Dalessanro), wobei eine tagesaktuelle Zeitungsschlagzeile bereits nach kürzester Zeit etwas Bewegung in die schwer verzwickte Angelegenheit zu bringen scheint: Nach 15 Jahren erfolgloser Polizeiarbeit wird ein bis dato am Laufen gehaltenes Ermittlungsverfahren zu einem weiterhin ungeklärten Entführungsfall endgültig eingestellt. Aufgrund der vorliegenden Indizien scheint es aber plötzlich so, als ob die damalige Entführung der kleinen Francesca Visconti (Martina Nigrelli) in Verbindung mit dem aktuellen Mordfall zu stehen scheint. Doch genau in diesem Moment geschieht auch schon der nächste grausame Mord, wodurch die beiden Ermittler allmählich unter Hochdruck geraten. Wird es ihnen gelingen, den ominösen Serienkiller rechtzeitig zur Strecke zu bringen?

Review

„Der Giallo ist tot – Der Giallo lebt!“

 

Mit dem Niedergang des italienischen Kinos gegen Ende der 70er Jahre verschwand damit einhergehend auch das heißgeliebte Genrekind „Giallo“ allmählich von der Bildfläche, wobei Dario Argento jenes Anfang der 80er Jahre durch seinen außerordentlichen TENEBRE kurzzeitig wiederbelebte, und den gelbgefärbten Thriller dabei sogar auf bis dato ungeahnte Höhen hieven konnte. Zwar folgten im weiteren Verlauf des überwiegend von Geschmacksverwirrung geprägten Jahrzehnts noch eine weitere handvoll an soliden und durchschnittlich produzierten Genrebeiträgen von Regieveteranen wie z.B. Lamberto Bava, Alberto De Martino oder Ruggero Deodato, denen aber letztendlich irgendwie der schillernde Glanz der Hochphase abhanden gekommen war. Anfang der 90er schien das gelbe Thrillergenre dann endgültig seiner ewigen Ruhestätte entgegenzusteuern, doch Totgeglaubte leben bekanntlich länger.

 

Bis zum heutigen Tag existieren weltweit immer noch zahlreiche Filmemacher, die auch weiterhin ungebrochen der Faszination des gelblich angehauchten Italo-Thrillers verfallen sind und uns in aller Regelmäßigkeit mit frischen Genre-Beiträgen versorgen. Die jeweiligen Endresultate entpuppen sich dabei, wie bereits zur glanzvollen Hochphase völlig unterschiedlich, wobei die Spannbreite von barschen, ungehobelten und amateurhaften Beiträgen, bis hin zu metareflexiven Meisterwerken reicht.

 

Bereits 2004 erweckte der italienische Regisseur Eros Puglielli mit seinem durchaus sehenwürdigen EYES OF CRYSTAL das Genre wieder aus dem Tiefschlaf und lieferte dabei ein zeitgemäßes Endresultat ab, gegen das Argentos Spätwerk GIALLO (2009) im Direktvergleich den Kürzeren zieht. Zur gleichen Zeit erschien aber auch bereits das Erstlingswerk AMER (2009) der beiden jungen, französischen Filmschaffenden Hélène Cattet und Bruno Forzani, welches sich genau so wie ihr Folgewerk DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN (2013) als ein metareflexives Glanzstück herausstellte. Die beiden Jungregisseure verlassen hierbei den ausgetretenen Pfad eines konventionellen, stringenten Plots und betrachten das Genre lieber von einer weit übergeordneten Ebene aus. Dabei ist es den Beiden erfolgreich gelungen, eine unbeschreibliche Bilderflut zu inszenieren, die außerdem wie ein Konzentrat des bisherigen Genres wirkt und dem Zuschauer die gebündelte Emotionsgewalt aus knapp 50 Jahren Giallo-Genre völlig ungefiltert und ungezügelt um die Ohren schlägt. Außerdem werden hier zahlreiche Motive aus vergangenen Giallotagen aufgegriffen und zitiert. Dem entgegen stehen z.B. die eher rüderen und splatterlastigeren Vertreter wie z.B. BLACKARIA (2010) und LAST CARESS (2011) der beiden jungen Franzosen François Gaillard und Christophe Robin oder SYMPHONY IN BLOOD RED (2010) von Luigi Pastore, die aufgrund ihres leicht widerstehlichen C-Movie Charmes recht amateurhaft in ihrer Machart wirken und für meinen Geschmack etwas zu sehr mit der Schlachtplatte liebäugeln (die beiden französischen Vertreter wurden übrigens im deutschsprachigen Raum unter den Titeln GLAM GORE I und II veröffentlicht). Aber auch hierzulande entstand mit MASKS (2011) von TEARS OF KALI Regisseur Andreas Marschall ein sehr ambitionierter Kniefall vor dem gelben Thriller Genre, wobei Herrn Marschall lediglich ein recht bescheidenes Budget zur Verfügung stand. Trotz des nicht gerade optimalen Finanzierungsrahmens ist es ihm mit seinem Masken-Giallo problemlos gelungen, mit einfachsten Mitteln eine bemerkenswerte Inszenierung auf die Beine zu stellen und dabei auch noch eine dichte und beeindruckende Atmosphäre heraufzubeschwören. Eine weitere englisch-deutsche Co-Produktion hört auf den Namen YELLOW (2012) und ist seines Zeichens ein Kurzfilm des Regisseurs Ryan Haysom. Die Dreharbeiten dieser ausdrucksstarken und zugleich hoch ästhetischen Bilderflut sind hierbei in Berlin verortet. Und auch im ursprünglichen Heimatland des Giallos existieren weiterhin junge Filmemacher, die auch heutzutage noch vom impfresistenten Virus der gelbsüchtigen Filmplage befallen sind und uns somit gialloeske Vertreter wie z.B. TULPA (2012) von Federico Zampaglione ermöglichten. Mein persönliches Highlight stellt dabei die spanische Gialloproduktion „Julia's Eyes“ (2010) von Regisseur Guillem Morales dar, da dieses genreverhaftete Glanzstück nicht zwanghaft die 70er Jahre heraufbeschwören möchte, sondern auch tatsächlich wie eine zeitgemäße Umsetzung eines modernen Thrillers mit Gelbeinschlag wirkt. Es existiert zwar auch noch eine weitere Handvoll sogenannter Neo-Gialli, aber um den Rahmen nicht zu überstrapazieren, widmen wir uns jetzt den eigentlichen Filmemachern von FRANCESCA, um die es hier schließlich auch gehen sollte.

 

Die beiden argentinischen Filmschaffenden sind nicht nur Brüder im Geiste, sondern auch gebürtig und hören auf die Namen Luciano und Nicolás Onetti. Angefixt durch Horror Filme wie das texanische Kettensägenmassaker, entwickelte sich bereits im Jugendalter ihre Liebe zum fantastischen Film, bevor sie dann erst vor einigen Jahren mit dem gelbsuchtverursachenden Thrillergenre in Berührung kamen, welches sie auf Anhieb faszinierte und zugleich unwideruflich infizierte. So war es auch nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die beiden aktiv dem gelben Genre widmen würden und so entstand bereits kurze Zeit später ihr Spielfilmdebut SONNO PROFONDO (2013). Die Arbeitsteilung der beiden Brüder gestaltet sich hierbei recht einfach: Nachdem die jeweiligen Drehbücher noch in brüderlicher Zusammenarbeit verfasst wurden, trennen sich auch schon die Wege der beiden Onetti Brüder, wobei sich Nicolás fortan der Rolle des Produzenten widmet und Luciano dann die restlichen Produktionsposten besetzt. Dabei zeigt er sich sowohl bei SONNO PROFONDO, als auch bei FRANCESCA für die Regie, die Kamera, den Schnitt und sogar für das Komponieren der jeweiligen Filmmusiken verantwortlich, was alleine schon eine respektable Leistung darstellt. In ihrem gemeinsamen Debütfilm übernimmt er außerdem auch noch die Hauptrolle vor der Kamera und verleiht dem ausschließlich aus der Egoperspektive agierenden Meuchelmörder seine beiden Arme und Hände. Und genau in dieser inszenatorischen Vorgehensweise liegt dann auch der große Unterschied zwischen ihren beiden bisherigen Giallo-Produktionen, da das Erstlingswerk lediglich aus der bereits zuvor genannten Egoperspektive abgedreht wurde, wodurch wiederum fast über den gesamten Filmverlauf keine Gesichter zu sehen sind. Insgesamt gestaltet sich das Erstlingswerk viel experimenteller und appelliert aufgrund seines Inszenierungsstils viel stärker an die Vorstellungskraft des bereits fachlich geschulten Zuschauers. Im Großen und Ganzen ein interessantes Werk, aber leider schimmert auf visueller Ebene zu häufig eine amateurhaft wirkende Kameraoptik durch, was wiederum der sehr dünnen Budgetdecke geschuldet sein dürfte. Nach Angaben des Regisseurs sollte sich SONNO PROFONDO auch speziell an die fortgeschrittenen Gialloliebhaber richten und weniger ein massentaugliches Filmprodukt darstellen. Ganz anders sollte es aber bei der Produktion zu FRANCESCA ablaufen, da das Folgewerk dieses mal speziell für ein breiteres Publikum konzipiert werden sollte und daher eher mit einer klassischen Erzählweise, zwei genreverhafteten Ermittlern und einem dazugehörigen Whodunit Plot aufwartet. Ob den beiden Brüdern ihr nicht gerade einfaches Vorhaben gelungen ist, werden wir jetzt im Folgenden sehen.

 

Die Stärken bei FRANCESCA sind ganz klar auf der visuellen Ebene verhaftet, da einem der optische Look stellenweise den Atem stocken läßt (natürlich im rein positiven Sinn). Mit einer akribischen Detailverliebtheit wurde hier -im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten- ein visuelles Glanzstück geschaffen, bei dem sich der Zuschauer durchwegs im Italien der 70er wohl zu fühlen scheint. Dabei wurde die ganze Chose in der Umgebung von Buenos Aires abgedreht, aber aufgrund einer ausgiebigen Vorarbeit bei der Kulissen- und Requisitenrecherche ist es den beiden ambitionierten Filmemachern tatsächlich gelungen, die Utopie einer in Italien verhafteten Geschichte zu erschaffen und außerdem den gesamten Filmverlauf über aufrecht zu erhalten. Der Grund hierfür ist die bereits zuvor erwähnte allgegenwärtige Detailverliebtheit der beiden Onetti-Brüder, die sich z.B. aufgrund der mehrfach zu erblickenden Gelbheftromane aus dem Hause Mondadori, eine über den gesamten Filmverlauf verteilte Armada an J&B Flaschen, der unzähligen Original-Requisiten aus den 70ern (Autos, Kleidung, Technik, Telefone, Tonbandgeräte, Schreibmaschine...) oder der vorzüglichen Wahl der dargebotenen Drehorte bemerkbar macht.

 

Darüberhinaus kann aber auch die farbintensive und durchkonstruierte Bildgestaltung ordentlich Punkte abräumen und aufgrund ihrer knalligen Farbspielereien, interessanten Kameraperspektiven und filmlookgebenden Bildfiltern eine wahrliche Wohlfühlatmosphäre erschaffen, die zudem mit einer gewissen Leichtigkeit über den gesamten Filmverlauf aufrechterhalten werden kann. Der eigentlich zugrundeliegende Digi-Cam Look, der beim Vorgänger SONNO PROFONDO noch allgegenwärtig vorherrschte, gewinnt hierbei -glücklicherweise- nur ganz selten die Oberhand und tritt somit auch nur ein paar wenige Male in Erscheinung. Ganz offensichtlich tritt dieser unliebsame Effekt bei der motorisierten Ankunftsszene des Inspektors in den Vordergrund, wobei er schlagartig seinen Dienstwagen verlässt und sich mit gezückter Pistole im Sauseschritt an den vermeintlichen Ort des Geschehens heranpirscht. Hier bekommt man dann zumindest einmal die volle Ladung an sterilen Digi-Cam Bildern vorgesetzt. Wirkt irgendwie seltsam... Aber im Vergleich zu den bereits weiter oben erwähnten Gialli mit C-Movie Charakter, wird dem geneigten Genreliebhaber bei FRANCESCA ansonsten eine glanzvoll wirkende und zugleich überzeugende, auf alt getrimmte Bildkompositionen dargeboten, dass es die meiste Zeit eine überaus große Freude ist, diesem visuellen Wohlfühlspektakel beiwohnen zu können. Weite Strecken des Films gleichen dabei einer farbintensiven Bilderflut, die mit durchdachten Kameraperspektiven aufwartet und schließlich wie eine nostalgische Reise in eine vergangene Zeit wirkt. Als Killer wird uns hierbei eine damenhafte Erscheinung präsentiert, die neben einem roten Mantel und farblich abgestimmten Handschuhen auch noch einen schleierverhangenen Schlapphut und ein Paar kleine, schwarze Hochhackige an ihren Füßen trägt. Die Antriebsfeder für das meuchlerische Treiben liegt dabei -wie schon so oft- im allgegenwärtigen Sündenpfuhl der korrupten Gesellschaft, wobei er sich zur Aufgabe gemacht hat, den armen und verlorenen Seelen ewigen Frieden zu schenken. Dabei fließt auch jede Menge des roten Lebenssafts den Bach runter, wobei der Killer bei seiner Arbeit die verschiedensten Tötungswerkzeuge walten lässt. Neben einem Degen aus Edelstahl kommen u.a. das genrebelastete Rasiermesser, ein auf Betriebstemperatur hochgefahrenes Bügeleisen, eine Würgeschlinge oder ein vergifteter Apfel zum Einsatz. Außerdem gibt es auch noch eine tödliche Beichte einer gefallenen Sünderin zu bestaunen. Dabei wurde dankenderweise auf jeglichen Einsatz von CGI-Effekten verzichtet und es herrscht somit eine handgemachte und zudem sehr wohlige Effekthascherei vor.

 

Kommen wir zum inszenatorischen Teil der zu erzählenden Geschichte, bei der es sich grundsätzlich um einen klassischen Whodunit Plot handelt, der dabei aber sehr einfach in seiner Erzählstruktur gehalten ist. Die Lösung des vorliegenden Plots ist dabei in den zahlreich vertretenen Rückblenden zu suchen, wobei sich diese mir auf den ersten Blick nicht sofort erschlossen. Erst in der zweiten Runde eröffnete sich mir ein Großteil des in den alptraummäßigen Rückblenden versteckten Geheimnisses, aber ein wenig Interpretationsspielraum blieb auch hier noch zurück. Das Ganze wirkte auf mich zunächst etwas chaotisch inszeniert, aber nach der zweiten Runde relativierte sich der erste Eindruck auch schon wieder, da dieses mal die lösungsrelevanten Details in den puppenhaftigen Rückblenden größtenteils ausgemacht werden konnten. Als kleiner Kritikpunkt kann die Abwesenheit essentieller Zutaten für ein thrillerlastiges Gelbgemisch, z.B. der provokant gesellschatliche Tabubruch, welcher in Fulcis DON'T TORTURE A DUCKLING bis zum Exzess getrieben wird oder die Frivolität in Form von Nacktheit, gelten. Außerdem beruht die Geschichte auf Dantes "Göttlicher Komödie" und weist zudem auch inhaltliche Verbindungen zum Vorgänger "SONNO PROFONDO" auf. Und als wäre das alles noch nicht genug, soll es auch zukünftig noch einen dritten Giallo made by the Onetti-Brothers geben, der schließlich die eigens ins Leben gerufene "Dante-Giallo-Triologie" vollenden soll. Man darf also mehr als gespannt sein....

 

Als größtes Problem bei den Vorbereitungen stellte sich für die beiden jungen Filmemacher dabei die Suche nach adäquaten Darstellern heraus, da an ihrem Wohnort in der Nähe von Buenos Aires keine nennenswerte Filmindustrie existiert, wodurch ihnen wiederum sehr wenige ausgebildete Schauspieler zur Verfügung stehen. Also richteteten die beiden ihren Blick auf eine ortsansässige Laiendarstellerriege und die anschließenden Auswahlkriterien in erster Linie auf ausdruckstarke und markante Gesichtsausdrücke, was ihnen letztendlich auch gelungen ist. Zwar wirkt das Schauspiel der meisten Laiendarsteller etwas hölzern und unbedarft, aber glücklicherweise müssen sie über weite Strecken des Films keine großartigen Dialogleistungen erbringen, sondern einfach nur die Ausdrucksstärke ihrer markanten Antlitze vor der Kamera wirken lassen. Die deutsche Synchro ist dabei recht einfach gehalten und räumt wahrlich keine Preise ab, aber angesichts der vorherrschenden Dialogarmut kann sie schließlich doch noch als annehmbar beschrieben werden. Abschließend wurde dieser Retro Sause auch noch eine äußerst hörenswerte und zudem abwechselungsreiche Filmmusik verpasst, die bereits wie beim Vorgänger den Kompositionskünsten Luciano Onettis entstammt. Neben einem goblinesken Eröffnungstrack werden auch klassisch angehauchte Giallo-Kompositionen, 80er Synthie Sounds, Spieluhrenklänge oder sogar ein psychedelisch geschwängerter “Frère Jacques” zum Besten gegeben.

 

Aber kommen wir nochmals auf die ausgehende Fragestellung zurück, nämlich ob es den Brüdern gelungen ist, ein mainstreamkompatibles Genrewerk auf die Beine zu stellen: Ich würde sagen „Jein“. Zwar könnte ich mir gut vorstellen, dass dieses ambitionierte Werk bei einem Teil der bestehenden Giallo-Gemeinde auf offene Augen stoßen wird, aber das giallounerfahrene Mainstreampublikum damit doch noch etwas überfordert sein dürfte.

 

Fazit: Ein knallbuntes Retrospektakel, welches zwar ein paar kleine Mängel in der Erzählstruktur und bei den darstellenden Künsten aufweist, dafür aber ordentlich auf der visuellen Ebene begeistern kann. Eine nostalgische Reise ins argentinische Italien der 70er.

Veröffentlichungen

„Francesca“ wurde in unseren Breitengraden gerade erst kürzlich von dem Label „Mad Dimension“ als DVD und BD veröffentlicht, wobei die enthaltenen Extras aber nur auf der Blaustrahlscheibe vorzufinden sind. Diese beinhalten neben einem kurzen Blick hinter die Produktionskulissen auch ein sehr interessantes Interview mit den beiden Onetti-Brüdern und eine vermeintlich „versteckte Szene“, die aber eigentlich ganz regulär nach Ende des Abspanns zu sehen ist. Bei der gelöschten Szene handelt es sich augenscheinlich um den ursprünglichen Vorspann. Der italienische Trailer ist dann wiederum auf beiden Datenträgermedien enthalten.

Links

OFDb

IMDb

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.