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Carnal Circuit (USA)
14 Tage nach seiner Ankunft in Los Angeles erhält der von einer unabhängigen amerikanischen Tageszeitung angeheuerte Journalist Michael (Robert Hoffmann) eines Nachts unerwarteten Besuch eines 2-Mann-starken Schlägertrupps und muss ein im wahrsten Sinne des Wortes (spei)übles Programm über sich ergehen lassen. Doch schon kurz darauf stellt sich heraus, dass es sich bei dem schmerzhaften Übergriff um eine Verwechselung handelte, da die Schläger seinen alten Freund Dieter Lambert (Roger Fritz) hinter seiner Person wähnten.
Michael und Dieter stammen ursprünglich beide aus Deutschland und hatten sich bis zu dem unerwarteten Zusammentreffen im Hotelzimmer des Journalisten jahrelang nicht mehr gesehen. Nachdem sich Dieter bei seinem Freund für dessen selbstlose Tat mit der Zahlung einer angemessenen Schmerzensgeldsumme (1000 Dollar) bedankte, offenbart er diesem seine Geschichte und die Hintergründe des schmerzlichen Übergriffs:
Dieter wechselte vor einigen Jahren aufgrund eines sehr lukrativen Jobangebots des mächtigen -National Chemicals- Konzerns vom Land des Krauts in die vereinigten Staaten und leistete für dessen Aktionäre unter dem Namen -Lambert the Smile- als gewinnsteigernder Dressmann eine erfolgreiche Arbeit ab. Ssein Gesicht war mittlerweile das allseits bekannte Aushängeschild für sämtliche Werbekampagnen der Firma. Doch nach und nach sei er hinter die dunklen Machenschaften der Aktionäre gekommen und seitdem befindet sich sein Leben in höchster Gefahr, da ihm scheinbar im Auftrag der obersten Konzern-Etage Killer auf die Fersen gesetzt wurden.
Nun benötige er Michaels journalistische Hilfe, da er die Machenschaften der Chef-Etage in 3 Tagebüchern festgehalten hat und diese am nächsten Tag gerne seinem Freund von der Presse übergeben möchte.
Doch als Michael am nächsten Tag auf dem Anwesen seines Freundes eintrifft, wird er bereits von der Polizei erwartet, da Dieter Lambert kurz zuvor mit seinem Sportwagen auf einer leeren, kerzengeraden und 4-spurigen Autobahn tödlich verunglückte.
Michael glaubt unter den gegeben Umständen keinesfalls an die Geschichte mit dem Verkehrsunfall oder dem Suizidversuch seines Freundes, sondern für ihn ist sonnenklar: -Lambert the Smile- wurde zweifelsfrei von dem bereits kennen gelernten Schlägertrupp eiskalt ermordet, da er mit seinem Wissen eine erhebliche große Gefahr für den mächtigen Arbeitgeber darstellte.
Im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten für seinen verstorbenen Freund lernt Michael über seinen Chef Richard Salinger (John Ireland) den potenziellen Täterkreis aus der Vorstands-Etage kennen. Zu diesem zählen:
Die Eminenz Vanessa Brighton (Dorothy Malone), ihres Zeichens mächtige Witwe des verstorbenen Firmengründers, der knallharte Frank Donovan (Frank Wolff), -Lambert the Smiles- Privatsekretärin Mary Sullivan (Luciana Paluzzi), der graue, dürre Selfmademan Fletcher (Mario Chiocchio) und das Geschwisterpaar Danny Murphy und Claire van Berg (Elena Persiani).
Da der Journalist den Täter hinter einer der Personen aus der Vorstands-Etage wägt, beginnt er seine Ermittlungen auch in diesen Kreisen und kommt dabei recht zügig (unter Mithilfe der Lambert-Witwe Gisela) zu ganz neuen, aber zugleich auch erschreckenden Erkenntnissen über seinen ermordeten Freund:
Der plötzliche Erfolg im Beruf schien -Lambert the Smile- etwas sehr stark zu Kopfe gestiegen zu sein, da sich dieser nach dem Umzug in die Staaten recht schnell von einem sozial-engagierten und liebevollen Familienvater in ein egoistisches, menschenverachtendes und gewinnsüchtiges Kapitalistenschwein wandelte und sich dadurch den Groll seines kompletten sozialen Umfelds auf sich zog. Hinzu kommt die Tatsache, dass jedes einzelne Vorstandsmitglied ein nachvollziehbares Tatmotiv vorweisen kann, da diese von Dieter Lambert entweder erpresst, erniedrigt, zum eigenen Vorteilsgewinn ausgenutzt oder in der Öffentlichkeit (nackt) vorgeführt wurden.
Michael hangelt sich im Laufe seiner Ermittlungen von Person zu Person und versucht diesen erheblich auf den Zahn zu fühlen. Doch im weiteren Verlauf häufen sich die Gefahrensituationen für den mittlerweile total verunsicherten Journalisten und er gerät in noch so manche obskure Situation.
So wohnt er z.B. mit der jungen und ausgeflippten Hippie-Tochter der Eminenz, Gloria Brighton (Romina Power), einer ausgelassenen Orgie der Liebe und des Rauschs bei, die im Haus der undurchschaubaren Hauptaktionärin zelebriert wird.
Dabei erfährt Michael, dass Vanessa Brighton bis über beide Ohren in -Lambert the Smile- verliebt und gewissermaßen schon total abhängig von dessen Person war, aber der saubere Freund nicht besseres zu tun hatte, als die vermögende Liebeswillige vor ihren Augen mit der eigenen Tochter Gloria zu betrügen.
Doch plötzlich befindet sich auch Michael aufgrund seiner journalistischen Neugier gleichfalls auf der Abschussliste des -National Chemicals- Konzerns und ist sich plötzlich seines Lebens nicht mehr sicher... Auf welchen Wahnsinn hat er sich hier bloß eingelassen?
Vorne weg sei aber gleich gesagt, dass es sich bei dieser wahnwitzigen Inszenierung nur im allerweitesten Sinn um einen Giallo handelt, dessen Gemeinsamkeit einzig in dem whodunnit Plot besteht und mit keinerlei Stechwerkzeugen oder schwarz-vermummten Handschuhträgern aufwartet. Dafür bietet diese unglaubliche Sause aber ganz andere Qualitäten...
Dieser auf Zelluloid gebannte Wahnsinn gehört ganz klar zu den besten Arbeiten des Regisseurs Alberto De Martino, da dieser nicht nur inszenatorisch als gelungen zu bezeichnen ist, sondern auch mit einer recht hohen Anzahl an unerwarteten Wahnwitzigkeiten aufwartet und einfach nur schön anzusehen ist.
Das Ganze wiurde zudem auf eine recht eigenwillige Art sehr farbenfroh in Szene gesetzt und die Geschichte von der Suche nach dem Mörder des fiesen Dauergrinsers recht spannend umgesetzt.
Dabei spielt der Film fast ausschließlich in Los Angeles und verbreitet vordergründig eineeher amerikanisches Flair, aber aufgrund der überzeugenden Schauspieler und dem gewissen inszenatorischen Etwas entsteht trotzdem ein ganz großes (und fast grenzenloser) Eurocrime-Feeling.
Schon gleich zu Beginn erwartet den Zuschauer eine für die damalige Zeit recht rabiate und appetitabregende Gewaltszene, in welcher der völlig verkaterter und ahnungslose Robert Hoffmann auf das Übelste vermöbelt wird, so dass sich dieser seines Mageninhaltes entledigen muss und im Anschluss von Rainer Basedow ein ungenüssliches Kopfbad darin verordnet bekommt.
Roger Fritz mimt das arrogante, überhebliche, verletzende und dauergrinsende Kapitalistenschwein Dieter Lambert aka -Lambert the Smile- aka Giulio Lamberti mit voller Bravour und kann in seiner Rolle mehr als überzeugen.
Romina Power spielt in -Exzess- eine fast identische Rolle wie in der gleichfalls 1969 entstandenen Genre-Perle -Die Trompeten der Apokalypse-, nämlich eine reizende und rebellierende Hippie-Braut, der die bestehenden Regeln der Gesellschaft mal wieder sonst irgendwo vorbeigehen und der die Männer reihum verfallen...
Die grandiose Filmmusik stammt aus der Soundschmiede Bruno Nicolais und klingt einfach nur formidabel! Sehr Schade, dass auch hier der physische Tonträger mittlerweile vom Preis her unerschwinglich wirkt und daher dringend einer Neuauflage bedarf.
Dieser Film macht seinem Aufführungstitel -Exzess- alle Ehre und schafft es, den italophilen Zuschauer zu verblüffen. Ein farbenfrohes und mordsmäßiges Filmerlebnis einer außergewöhnliche und zugleich außerordentlichen Eurocrime Sause mit gialloesken Einschlag. (absolute Empfehlung!)
Scheinbar existieren für diesen Film schon einmal 3 Schnittfassungen, wobei die dt. KF mit einer Laufzeit von 93 min (dürfte somit auch der dt. VHS Fassung mit einer Laufzeit von ca 88 min. entsprechen) die kürzeste Variante darstellt.
Diese wurde wohl im Vergleich zur it. TV Fassung mit einer Laufzeit von 98 min. (10 min länger als dt. VHS) um zahlreiche Handlungs- und Gewaltszenen erleichtert und soll weiterhin einer finalen Szene beraubt worden sein.
Zudem wurden den Hauptprotagonisten in der dt. Synchro auch dt. Namen und eine dt. Abstammung verliehen, die in der Originalfassung nicht vorkommen. Journalist Michael hört in der it. und engl. Sprachfassung eigentlich auf den Namen -Paolo Sartori-, der gute Dieter Lambert the Smile heißt eigentlich -Giulio Lamberti- und beide stammen hierbei eigentlich aus Bella Italia. Aus diesem Grund wurden in der dt. KF jegliche Rückblenden aus der it. Heimat entfernt.
Aber neben der bereits um 10 min. längeren it. TV-Fassung scheint auch noch eine zusätzlich in Gewalt- und Nacktszenen verlängerte Fassung zu existieren, die vermutlich auf der griechischen VHS Fassung enthalten sind.
Interessant wäre jetzt noch zu wissen, ob die ursprüngliche italienische Kinoassung mit einer Laufzeit von 99 min. letztendlich der it. TV Fassung oder sogar der (vermuteten) gr. VHS Fassung entspricht? Und ob die gekürzte dt. KF ggf. Alternativszenen gegenüber der längeren it. TV-Fassung aufweist?
Jetzt reicht es aber, sonst verliere ich auch noch die Fassung...
Neuste Kommentare
Simon
24. Februar, 2024 | #
Hallo.
Wenn ich den Film im O-Ton schauen möchte, verstehe ich es richtig, dass die Originalsprache Englisch ist, obwohl es sich um...
KLAUS SCHMITZ
12. Februar, 2024 | #
ICH SUCHE DIESEN FILM UND MÖCHTE IN UNBEDINGT NOCH EINMAL SEHEN-BIN EIN RIESEN FAN
Angela
06. April, 2023 | #
Ich wollte fragen ob man diesen Film,,Inzest ,,auch als DVD kaufen kann. Liebe Grüße
DF
15. Januar, 2023 | #
Wenn ich fragen darf, wo gibt es eine Kopie des Films? Irgendwelche Online-Ressourcen?
André
26. Dezember, 2022 | #
Ich suche den schon länger vergeblich. Gibt es irgendeine Möglichkeit, den auf DVD zu bekommen?
Gerald Kuklisnki
19. Dezember, 2022 | #
Inzwischen gibt es eine französische Blu-ray von Pulse. Die Disk enthält "Je brule de partout" in Französisch mit englischen...