Contaminator

Italien, 1989

Originaltitel:

Terminator II

Alternativtitel:

Terminator 2 (ESP)

Shocking dark - Spectres à Venise (FRA)

Shocking Dark (USA)

Regisseur:

Bruno Mattei

Inhalt

Venedig in einer nahen Zukunft - verseucht und verlassen, geradezu einer Geisterstadt ähnelnd. Hier versucht die Megaforce (ein überaus hochmodernes SWAT-Team) im Auftrag der Tubular Corporation das Verschwinden mehrerer Wissenschaftler aufzuklären, deren letztes Lebenszeichen aus einem unterirdischen Laborkomplex gesendet wurde. Bis an die Zähne bewaffnet, stürmt der Trupp die unterirdischen Bauten, doch auf ihrer Suche werden sie keine Lebenden mehr antreffen. Die ganzen Scientists wurden nämlich von mutierten Lebensformen ausgeräuchert, ein Schicksal welches auch der Megaforce bald blühen könnte…

Review

Vincent Dawn - immer wenn Bruno Mattei unter diesem Pseudonym arbeitete, erblickte meist allerfeinste Filmkost das Licht der Welt. Hier verhält es sich nicht anders und da Onkel Bruno sich schon immer gern von den großen Filmemachern der weiten Welt inspirieren ließ, verwundert es auch hier keinesfalls, daß zwei absolut zeitlose Sci-Fi-Klassiker der 80er Jahre miteinander vermischt und mit der typischen Mattei-Formel zusammengeklöppelt wurden.

 

Die Rede ist von James Cameron's "Terminator" und "Aliens - Die Rückkehr" - beides stilprägende Genrewerke, aber was die in den Staaten können, kann Vincent Dawn schon lange - zumindest von der Idee her, denn an technischen Raffinessen und großartigen Produktionskosten dürfte es ebenso gemangelt haben, wie Kate Moss am Übergewicht. Aber egal, Bruno weiß was er kann und so wurde mit Franco Gaudenzi ein williger und ihm gut bekannter Produzent für sein Unterfangen gefunden, sowie Claudio Fragasso mit dem Drehbuch beauftragt - nunja, sagen wir es gibt eine wage Rahmenhandlung wie der Film in etwa aussehen soll, denn das hier streng nach Skript gearbeitet wurde, darf doch wohl berechtigterweise angezweifelt werden, außerdem dürfte es allemal ausgereicht haben, wenn sich alle Beteiligten Cameron's "Aliens" anschauten, denn damit ist die Story von "Contaminator" eigentlich schon erzählt.

 

Auch scheinen Bruno etwas die Zugpferde ausgegangen zu sein, denn in früheren Krawallgranaten hatte er immerhin bekannte Leute wie Reb Brown, Miles O'Keeffe, Donald Pleasance, Bo Svenson oder Brent Huff parat - hier ist keiner mehr übrig geblieben, wahrscheinlich war der Dreh unter Bruno's Fuchtel für sie zu verschleißfördernd, wer weiß? So darf man sich wenigstens kurz an Massimo Vanni (hier als Alex McBride) erfreuen, welcher eine kleine Nebenrolle besetzt und die Stunts koordinieren durfte. Die restlichen Akteure sind mir leider kein Begriff, aber auf wahre Schauspielkunst war eine Vincent Dawn-Produktion eh' noch nie ausgelegt, deswegen kommt es auf solche Werte gar nicht an und der Fan solcher Filme wäre auch ein Narr, wenn er dies erwarten würde. Viel mehr ist es der Charme dieser Action-Granaten, welche die Befürworter von Mattei's Stil zum mitjubeln und staunen bewegt, denn was wäre dieses Rip-Off...nein, sagen wir lieber Hommage, ohne die sich immer-gleichenden Gänge einer "unterirdischen" Fabrikanlage (in dem Fall wohl eher ein stillgelegter Heizungskeller), eine futuristisch-anmutende Schaltzentrale von der aus operiert wird und welche hübsch in allerlei Farben blinken darf, natürlich das typische planlose Rumgehaste ("Wir müsssen da lang!" - "Nein, das ist der falsche Weg! Hier lang, folgt mir!"), die Mega-Ballermänner und Krawummen, welche (und da muß ich mich eines Zitats von Pelle Felsch bevollmächtigen) wohl extra für diesen Film angefertigt worden, sowie die Wahnsinns-Make-Up-Effekte von Franco Di Girolamo und Tania McComas - inklusive Gummimonster und elektronisches Drahtgeblubber in der Fresse vom Cyborg.

 

Ja, da kommt Freude auf und wer sich von ähnlichen Werken wie "The Riffs 3", "Der Kampfgigant" oder "Cobra Force" noch nicht abgestossen fühlte, der kommt auch hier auf seine Kosten, denn Bruno rippt "Aliens"  fast 1:1 nach, bringt noch einen Killer-Roboter mit ins Spiel, würzt das mit vielen dämlichen Dialogen, einer prächtigen Mensch-vs.-Mutant-Verfolgungshatz durch die Fabrik, sowie etwas Action und Endzeitstimmung - fertig ist "Terminator II", so wurde er doch tatsächlich in Italien getauft. Und ich bin mir ziemlich sicher, hätte Bruno noch ein Jahr mit dem Dreh gewartet, das er dann auch noch Cameron's "Abyss" mit verwurstet...äh...gehuldigt hätte - eigentlich schade, das wäre dann wohl noch unterhaltsamer geworden.

 

Auf jeden Fall eine gemütliche Sause für die gewillten Fans von Werken etwas billigerer Machart (ich möchte hier bewusst den Begriff "Trash" vermeiden, denn solche Filme mit Müll abzutun, ist solch exquisiten Rauschlieferanten wie Herrn Mattei gegenüber nicht besonders fair), vielleicht an manchen Stellen etwas monoton (ja...das Synthie-Gedudel bohrt sich ab und zu auch etwas schmerzhaft in den Gehörgang), aber niemals ermüdend - so bastelte Vincent Dawn seinen letzten großen Italo-Endzeit-Actionkracher mit Gute Laune-Garantie zusammen, welcher sogar (und jetzt Trommelwirbel) beim großen Filmfestival von Cannes '89 seine Premiere auf der großen Leinwand feiern durfte - fantastisch!

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