Astaron - Brut des Schreckens

Deutschland | Italien, 1980

Originaltitel:

Contamination

Alternativtitel:

Contaminación - Alien llega a la Tierra (MEX)

Uma Aventura Fascinante (POR)

Contaminación: Alien invade la Tierra (ESP)

Alien Contamination (USA)

Toxic Spawn (USA)

Contamination: Alien on Earth

Die Brut des Grauens

Deutsche Erstaufführung:

05. September 1980

Regisseur:

Luigi Cozzi

Musik:

Goblin

Inhalt

Im Hafen von New York legt ein Frachter mit einer Menge Leichen und noch mehr außerirdischen Alien-Eiern an. Bei Erwärmung zerplatzt diese Brut ebenso, wie die Menschen, die mit dem grünlichen Glibber dieser Eier in Berührung kommen. Die Spur der Herkunft dieser für die Menschheit äußerst bedrohlichen Ladung führt Geheimdienst-Colonel Stella Holmes (Louise Marleau) und den NYPD-Lieutenant Tony Aris (Marino Masé) in zwei Richtungen. Zunächst zu einer vergangenen Marsmission nach der deren Commander Hubbard (Ian McCulloch) unehrenhaft entlassen wurde, nachdem er seltsame Geschichten über seine Erlebnisse auf dem Mars berichtet hat. Und zu einer Kaffeeplantage in Kolumbien, wo Holmes, Aris und Hubbard schließlich zwei denkwürdige Begegnungen machen – mit Hubbards als tot geltenden Astronautenkollegen Hamilton (Siegfried Rauch) und mit einem zyklopartigen Mars-Ungeheuer (Astaron Glühblinki), welches Menschen mit seinen Gedanken kontrollieren kann.

Review

„Astaron – Die Brut des Schreckens“ – wie „Contamination“ in der deutsche Kinofassung hieß - ist ein offensichtliches Alien-Rip Off, und trägt doch auf angenehme Weise Luigi Cozzis Handschrift. Aber haken wir zuerst die deutsche Kinofassung ab. Co-Produziert von Karl Spiehs für Lisa Film startete Astaron im September 1980 im Residenz-Verleih in deutschen Kinos in stark verkürzter Form. Nicht jedoch blutige Szenen fielen der Schere zum Opfer, sondern einige längere Handlungsblöcke, was schade ist, da sie dem Film – zusammen mit der leicht verfälschten Synchro – etwas von seinem Humor nehmen, der Cozzi-typisch vor allem in der italienischen Tonfassung deutlich zum Tragen kommt. Vielleicht täuscht mich mein Gedächtnis (ist schon lange her, dass ich den in Deutsch gesehen habe), aber meiner Ansicht nach bekommt man in der italienischen und englischsprachigen Fassung auch mehr von Goblins Musik zu hören. Italienische Geldgeber waren Ugo Valenti und Claudio Mancini.

 

Apropos Goblin. Diese traten hier bereits in veränderter Besetzung in Erscheinung. Am Soundtrack zu „Contamination“ beteiligt waren wohl Agostino & Antonio Marangolo, sowie Fabio Pignatelli als Komponisten. Als weitere Begleitung der Band sind in der damaligen Konstellation Maurizio Guarini und Roberto Puleo bekannt. Der Score kann sich insgesamt hören lassen vor allem „Connexion“ ist eines meiner liebsten Goblin-Stücke überhaupt. Erneut verwurstet wurde dieses (und andere Stücke des Soundtracks) später in Bruno Matteis „Die Hölle der Lebenden Toten“ (Virus, 1980).

 

1979 weilte Luigi Cozzi in New York, um über eine Fortsetzung von „Star Crash - Sterne im Duell“ (Starcrash, 1978) oder einen ähnlich gelagerten Film mit einem US-Produzenten zu verhandeln. Er sagt, es war Cannon, aber eigentlich trat Cannon erst später in sein Leben. Zudem war Starcrash keine Cannon-Produktion, aber glauben wir Cozzi, der weiß was er macht. Der Mann ist ein wandelndes Filmlexikon. Bei einem Kinobesuch in N.Y. sah er Ridley Scotts „Alien“, und so war eine Idee geboren, die aber näherer Ausführung bedurfte. Bei einer Filmmesse suchten er und Mancini für diesen Alien-Ähnlichen Film mit einer Idee aber noch ohne Drehbuch nach Co-Produzenten. So stieß man wohl auf Lisa-Film. Anschließend verfasste Cozzi ein passendes Drehbuch mit dem Titel „Alien Arrives on Earth“, welches Die Handlung aus Kostengründen – wie der Titel schon sagt – auf die Erde verlegte. Im Laufe der Produktion bekam Cozzi viele seiner wünsche nicht erfüllt. Leider muss ich sagen, dass ich anhand des gelungenen Endergebnisses (wozu Cozzi selbstverständlich unerlässlich war) in Bezug auf diese Änderungen da eher auf Seiten der Produzenten bin.

 

Als Erstes musste der Titel dran glauben. „Contamination“ war eigentlich der verbliebene Titel eines unrealisierten Projektes von Claudio Mancini, der nun angewendet wurde. Cozzi wollte zudem ursprünglich die Rolle des Colonel Stella Holmes mit Caroline Munro besetzen, aber ehrlich, ich kann mir Munro in dieser Rolle nur schwer vorstellen, die passt nicht zu ihr. Louise Marleau war da keine schlechte Wahl, eine oberflächlich unauffällige Darstellerin, der man den Colonel aber abnimmt ohne dass es albern wirkt. Die Besetzung von Ian McCulloch geht dagegen auf Cozzi zurück. Für den Zyklopen – also das Alien im Finale – wollte er allerdings Stop Motion-effekte einsetzen. Mancini war dagegen und ließ ein animatronisches Monster schaffen, das im Endeffekt allerdings eher unbeweglich war. Ich finde das völlig in Ordnung. Der Zyklop ist ein Telepath, zwingt anderen Lebewesen seinen Willen auf und benutzt sie als Werkzeuge. Evolutionär betrachtet wäre es unlogisch, wenn er übermäßig beweglich wäre. Wozu? Dafür gibt es Sklaven. Und es sieht ausreichend furchterregend aus, hält selbst einer Blu-ray Abtastung stand.

 

„Contamination“ entstand Anfang 1980 in acht Wochen, in Rom, Kolumbien, New York und Florida. Dank Lisa Film bekommt man Siegfried Rauch in einem seiner hochwertigsten Kinoauftritte zu sehen, sowie Gisela Hahn aus Jess Francos „Jungfrau unter Kannibalen“ (El caníbal, 1980) als dessen schöne Helferin Perla de la Cruz.

 

Ich persönlich mag „Contamination“, vor allem in der italienischen Ton- und Schnittfassung. Diese kolportiert am ehesten Cozzis Absichten, auch der Humor kommt keineswegs zu kurz. Zwar mag die deutsche Kinofassung aufgrund ihrer handlungsmäßigen Straffungen etwas spannender rüberkommen, aber was solls, wir sind alle keine 12 mehr, können ruhig mal etwas Handlung gucken. Zum Blutgehalt und etwaigen Indizierungen oder Einstufungen als „Video Nasty“ habe ich nur eines zu sagen: wir reden hier von Sekunden! Etwas Gedärm am Anfang, etwas Zyklopen-Futter am Ende, ansonsten ginge der Film locker ab 12 durch. Eine interessante Abenteuergeschichte mit Sci Fi-Hintergrund. Sehr sehenswert. Nur Sinn und Zweck der Eier erschließen sich der Logik nicht so ganz. Und wie kam der Zyklop überhaupt vom Mars zur Erde?

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