Zombies unter Kannibalen

Italien, 1979

Originaltitel:

Zombi Holocaust

Alternativtitel:

Zombi Holocausto (ESP)

La terreur des zombies (FRA)

Cementerio de los zombies (MEX)

Doctor Butcher M.D. (USA)

Zombie 3 (USA)

Island of the Last Zombies

Medical Deviate

Zombie Holocaust

Deutsche Erstaufführung:

18. April 1980

Regisseur:

Marino Girolami

Inhalt

In einem New Yorker Krankenhaus kommen Leichenteile abhanden, was die Klinikleitung vertuschen will, um ihren Ruf nicht zu gefährden. Dr. Drydock (Walter Patriarca) und seine Assistentin Lori Ridgeway (Alexandra Delli Colli) wollen den Täter stellen und entdecken, dass es sich um den Molukken Toran handelt, der die selbst geernteten Körperteile verspeist. Toran springt aus dem Fenster, liefert aber noch den Hinweis „Kito.“ Kito, ein Stamm und eine gleichnamige Insel der Molukken, heißt also das Reiseziel von Lori, Dr. Peter Chandler (Ian McCulloch), seines Zeichens FBI-Gesundheitsinspektor, seinem Kollegen George Hopper (Peter O’Neil) und dessen Journalistenfreundin Susan Kelly (Sherry Buchanan). Ihr lokaler Kontakt ist Dr. Obrero (Donald O’Brien), der ihnen seinen Sidekick Molotto (Dakar) mit auf die Bootsfahrt nach Kito gibt. Doch Molotto versucht sie auf eine andere Insel zu lotsen, was ihm aber nicht gelingt. Auf Kito erwarten sie Kannibalen, eine knappe Handvoll Zombies und ein völlig durchgeknallter Dr. Obrero, der die Lebensspanne von Menschen deutlich verlängern will, indem er sie in untote Sklaven verwandelt.

Review

Da Kannibalen und Zombies sich gerade ziemlich gut verkauften, dachten sich wohl die Produzenten Fabrizio de Angelis und Gianfranco Couyoumdjian, mixen wir doch Beides und schmeißen noch einen Mad Scientist in die Mitte. Die Beiden hatten uns schließlich auch schon Fulcis „Woodoo –Die Schreckeninsel der Zombies“ und Joe D’Amatos „Nackt unter Kannibalen“ präsentiert und somit auf beiden Gebieten Erfahrung.

 

Leider entsteht bei „Zombies unter Kannibalen“ sehr schnell der Eindruck, dass man zwar eine Idee aber kaum ein richtiges Drehbuch hatte. Die Handlung ist sowas von hohl und unlogisch, die Dialoge gerade in der ersten halben Stunde total willkürlich und sich selbst widersprechend. Und das nicht nur in der deutschen Fassung. Mal ein (etwas vereinfachtes) Beispiel, aus dem Original frei übersetzt: „Haben Sie schon mal von Kito gehört?“ „Nein, noch nie, aber wussten Sie, dass das eine Insel auf den Molukken ist?“ Hallo, gehts noch? Oder als sie den Krankenhaus-Kannibalen stellen, „Was, Toran? Ich hätte nie gedacht, dass er es ist!“ Hatte wohl den Schwarzafrikaner im Verdacht...?

 

Dann die Toten am Anfang, nichts hat richtig geklappt – beim Ersten kann man schon vor dem Absägen der Hand den klaffenden Schnitt sehen, der Andere, der mit dem herausgerissenen Herzen, blinzelt. Der aus dem Fenster springenden Toran-Puppe fliegt beim Aufprall der Arm weg, in der folgenden Nahaufnahme hat der Darsteller den natürlich noch.

 

Von den Darstellern hat hier Donald O’Brien einen wirklichen Glanzauftritt in der Operationsszene (genau, „Blut...Zombie...Blut...Zombie“, lol) mit Sherry Buchanan. Alexandra Delli Colli dagegen spielt schmerzhaft schlecht, was Ian McCulloch aber wohl nicht gestört hat, meinte nur mal, er hätte die ganze Zeit auf ihre schönen, vollen Lippen gestarrt, die verzweifelt versucht haben, englische Worte auszusprechen.

 

Die Effekte von Maurizio Trani und Rosario Prestopino sind trotz des hohen Gore-Gehalts oft ziemlich misslungen, und Blu Ray-Qualität macht das Ganze nicht gerade besser. In punkto Kameraarbeit gibt es nichts Außergewöhnliches zu berichten, die Musik von Nico Fidenco wiederum größtenteils adaptiert von seinem Score zu „Nackt unter Kannibalen.“

 

Romano Scandariato fungierte bei „Zombies unter Kannibalen“ nicht nur als Drehbuchautor und Nebendarsteller sondern obendrein als Second Unit-Regie (die nachgedrehten 5 Minuten oder die grässliche erste halbe Stunde)? Regisseur des Ganzen war natürlich Marino Girolami, hier unter dem Pseudonym Frank Martin. Girolami hat schon seit Mitte der sechziger Jahre zahlreiche Pseudonyme verwendet, und den Grund dafür hat er selbst mal ganz freimütig geschildert: die meisten seiner späteren Filme waren ihm schlichtweg peinlich.

 

Habe ich schon den nervigen Ton erwähnt, der jedes Mal erklingt, wenn das Kito-Symbol erscheint?

 

Und dennoch: „Zombies unter Kannibalen“ ist eine kurzweilige, unterhaltsame Trash-Granate, deren Kannibalen-Anteil weitaus höher ist als der Zombie-Anteil. Die erste Szene mit den Zombies kommt wohl nach ca. 50 Minuten. In einer Szene wird gar ein Zombie von den Kannibalen angeknabbert, ob das wirklich schmeckt, erfahren wir allerdings nicht.

Filmplakate

Links

OFDb

IMDb

 

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.