Django und die Bande der Bluthunde

Italien, 1969

Originaltitel:

Django il bastardo

Alternativtitel:

Django, o Bastardo (BRA)

Django el bastardo (ESP)

La horde des salopards (FRA)

O Sinal de Django (POR)

Django the Avenger (USA)

Django the Bastard (USA)

Django der Bastard

The Strangers Gundown

Deutsche Erstaufführung:

05. Januar 1971

Regisseur:

Sergio Garrone

Kamera:

Gino Santini

Inhalt

In den Wirren des Bürgerkriegs: Drei Südstaatenoffiziere verraten feige die eigenen Soldaten. Im Kugelhagel der Yankees wird die ganze Einheit ausgelöscht. Die ganze Einheit? – Jahre später kehrt einer der gefallenen Soldaten zurück. Als Pistolero im schwarzen Gewand stellt er hölzerne Grabkreuze auf - mit den Namen der Verräter darauf. Ob Geist oder nicht - Django will nicht eher ruhen, bis die feige Tat gerächt ist...

Review

„Verschwinde! Du bist schon lange tot... Verschwinde!“

 

Bestimmt kein Zufall, dass die Frauenstimme das „Django“ im vom Duo Kojucharov und Mancuso komponierten Hauptthema so intoniert, dass einem die Erinnerungen an das gespenstische „Witch“ aus Goblins berühmten Score zu Suspiria fast schon zwangsläufig kommen. Es weht ein Hauch des Übernatürlichen über DJANGO UND DIE BANDE DER BLUTHUNDE.

 

Wie einst Margheriti den SATAN DER RACHE, unterfüttert auch Garrone seinen Western mit einer großzügigen Portion Schauerfilm-Atmosphäre. Da ist ein Friedhof nicht nur letzte Ablage derjenigen, die nicht schnell genug am Colt waren, sondern scheint tatsächlich ein Ort zu sein, wo rastlose Tote umgehen. Der von Anthony Steffen gespielte Django (ja, diesmal heißt er wirklich so) könnte ein eiskalter Gunman aus Fleisch und Blut sein, doch ebensogut ein Phantom aus dem Grab.

 

„Was treibst du hier?“
– „Ich bastle Kreuze; wie du siehst!“

 

Dieser Racheengel hat etwas Gespenstisches an sich. Aus dem Nichts in den Raum. Ein tödlicher Schatten. Auch wenn Django in diesem Film mehr als einmal so lautlos und plötzlich wie ein Geist in Erscheinung tritt; seine Kugeln sind äußerst real.

 

Antonio Luis von Hoonholtz de Teffè alias Anthony Steffen haben wir gerne und oft als einsamen, wortkargen Rächer gesehen. In DJANGO UND DIE BANDE DER BLUTHUNDE gibt der in Rom geborene Brasilianer vielleicht seine beeindruckendste Vorstellung. Wenn er anfangs im Morgengrauen mit wehendem, schwarzen Umhang durch eine menschenleere Stadt läuft und ein Holzkreuz mit dem Namen seines ersten Delinquenten in die Erde rammt, weiß man, dass der Tod in die Stadt gekommen ist.

 

„Brad hat mir die Bande der Bluthunde besorgt. Und es kommen noch zwanzig andere. Mit 40 Berufskillern wird er nicht fertig.“

 

Auch für den ehemaligen Offizier Rod Murdock (gespielt von Paolo Gozlino) hat Django schon ein Kreuz geschnitzt. Dieser verschanzt sich mit einer halben Hundertschaft skrupelloser Pistoleros in einer leer geräumten Stadt. Das bedeutet ordentlich Kanonenfutter für das Phantom und reichlich bleihaltige Action für den Zuschauer. Doch den Bluthunden wird beinahe die Show von einem alten Bekannten gestohlen. Luciano Rossis Darstellung eines stets irre kichernden deutschen Auftragmörders in Luciano Ercolis richtig feinem Giallo DEATH WALKS AT MIDNIGHT ist mir selbst Jahre nach Sicht noch in bester Erinnerung. IN DJANGO UND DIE BANDE DER BLUTHUNDE gibt der fahle Blonde erneut eine abseitige Glanzleistung in formvollendeten Wahnsinn. Als psychotischer Bruder des oben erwähnten „Rod Murdock“ avanciert er im Film schnell zu Djangos gefährlichstem Gegenspieler.

 

„Das ist sein Blut! Er ist kein Gespenst!“

 

Ohnehin war es ein äußerst gelungener Schachzug, die im Grunde einfach gestrickte Rachegeschichte mit einem übernatürlichen Moment zu würzen – doch das Sahnehäubchen liefert Garrones sorgfältige hochatmosphärische Inszenierung. Die ganz wichtige Schützenhilfe gab es dazu von Gino Santinis extrem agiler Kameraarbeit. Wenn sie nicht gerade einen ungewöhnlichen Blickwinkel nach dem anderen aus dem Ärmel zaubert, zerrt sie uns mit zahlreichen First Person-Perspektiven und Nahaufnahmen mitten ins Geschehen. Als drei von Django gerichtete, tote Bluthunde nur noch von den an ihre Rücken gebundenen Holzkreuzen auf den Pferden gehalten, in die Stadt zurückgeritten werden, ist es als stünden wir direkt neben der spöttisch lächelnden Rada Rassimov auf einer Veranda, um die schaurige Ankunft zu beobachten...- Mittendrin statt nur dabei.

 

Fazit: DJANGO UND DIE BANDE DER BLUTHUNDE ist ohne Frage Garrones Meisterstück und einer von Steffens legendärsten Auftritten. Santinis entfesselte Kamera, schön choreographierte Schießereien, ein gewaltiger Bodycount und Atmosphäre zum Schneiden runden das gespenstische Bleifest ab.

Veröffentlichungen

Der Review lag die mit einer ausgezeichneten Bild- und Tonqualität ausgestattete deutsche DVD aus dem Studiocanal zugrunde. Den Film gibt es sowohl im deutschen als auch italienischen Ton. Als Bonus gibt es den deutschen Kinotrailer.

Filmplakate

Links

OFDb

IMDb

 

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